• Familie: Coenagrionidae – Schlanklibellen
  • Gattung: Pyrrhosoma – Adonislibellen
  • Art: Pyrrhosoma nymphula (Sulzer, 1776)
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  • DE: Frühe Adonislibelle
  • FR: Nymphe au corps de feu
  • IT: Scintilla zampenere, Agrion di fuoco
  • EN: Large Red Damsel, Large Red Damselfly

Wissenswertes

Da Pyrrhosoma nymphula von allen Libellen der Schweiz als erste im Jahr zum Schlupf kommt, ist der deutsche Name Frühe Adonislibelle wohl verdient. Mit einer Vorliebe für Ufer mit Gehölzen ist sie unter den Kleinlibellen die typische Park- und Gartenart.

Pyrnym10 M CK01
Pyrnym11 M CK02
Pyrnym20 W AB01
Pyrnym21 W DK01
Pyrnym22 W CB
Pyrnym30 P TL01

 

Merkmale

Gesamtlänge: 33-36 mm

Abdomen rot und schwarz. Thorax schwarz mit gelben Seiten, Antehumeralstreifen Ausrufezeichen-förmig. Beine schwarz. Keine Postokularflecken, Pterostigmen dunkel. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur in der Ausdehnung der Schwarzfärbung.

Männchen

Abdomen rot, S7-S9 mit schwarz. Antehumeralstreifen zuerst gelb, später rot.

Weibchen

Abdomen unterschiedlich rot und schwarz gefärbt. Es werden vier Formen unterschieden. Forma fulvipes: ähnlich Männchen, mit etwas mehr schwarz; f. typica und f. intermedia: S2-S6 rot mit schwarzer Zeichnung, S7-S9 mehrheitlich schwarz; f. melanotum: Körper ganz/beinahe bronze-schwarz, Antehumeralstreifen gelb.

Jungtiere

Selbe Merkmale wie Adulte, Farben blass.

Belegfoto

M/W: Sicht auf Abdomen, Beine.

 

Verbreitung

Pyrrhosoma nymphula ist in den mittleren Breitengraden Europas weit verbreitet und meist häufig. Einzig in Nordskandinavien und auf den meisten Mittelmeerinseln fehlt die Art. Im Mittelmeergebiet und Südosteuropa gibt es nur lokale Vorkommen.

In der Schweiz ist Pyrrhosoma nymphula nördlich der Alpen überall häufig. Sie kommt auch im Engadin, Tessin, Wallis und Rheintal vor. Die meisten Populationen liegen auf 300-700 m, die höchste auf 1950 m. Die Bestände sind stabil.

 
Kartenhintergrund © swisstopo; Verbreitungsdaten © info fauna
Diagramme © info fauna

 

Biologie

Phänologie

Schlupfperiode: Sehr früh, Mitte April bis Mitte Mai, in höheren Lagen erst ab Mitte Juni. Schlüpft an einem Gewässer meist nahezu synchron.
Flugzeit: Ende April bis Mitte Juni (höhere Lagen: Juli), wird aber vereinzelt noch bis in den September beobachtet.

Lebensraum

Pyrrhosoma nymphula besiedelt verschiedene eher kühle Gewässer in mittleren Sukzessionsstadien mit unterschiedlicher Wasserqualität. Dazu gehören Weiher, Teiche, Moorgewässer, Gräben, strömungsberuhigte Stellen von Fliessgewässern, Quellgewässer und Gartenteiche. Meist sind die Gewässer locker mit Röhricht bestanden, haben mindestens kleine offene Wasserflächen und Gebüsche/Bäume in der näheren Umgebung.

Lebensweise Imagines

Während der Reifungszeit halten sich die Jungtiere in strukturreicher Krautvegetation in Waldlichtungen, auf Brachland oder in Gewässernähe auf. Dabei können sie sich über grössere Distanzen verdriften lassen.

Reife Männchen warten in der Ufervegetation auf Weibchen, welche nur sehr selten ans Wasser kommen. Etwa ein Drittel der Männchen paart sich nie. Die Paarung findet in der Vegetation statt und dauert 10-30 min.

Bei der Eiablage bleibt das Männchen meistens angekoppelt. Das Weibchen sticht die Eier wenig unter der Wasseroberfläche in Schwimmblattpflanzen oder emerse Vegetation ein. Dabei kann das Tandem auch komplett untertauchen und über eine Stunde unter Wasser bleiben.

Exuvien sind an Stängeln in der Ufervegetation oder an emerser Vegetation zu finden.

Lebensweise Larven

Pyrrhosoma nymphula überwintert im Larvenstadium. Die Entwicklung dauert ein oder zwei Jahre. Die Larven halten sich zuerst an wärmebegünstigten Stellen zwischen Wasserpflanzen und später am Gewässergrund auf. Austrocknung kann die Art nur kurzfristig überdauern, dabei verkriecht sie sich in feuchtes Bodensubstrat.

 

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in Europa und in der Schweiz nicht gefährdet (LC). Trotzdem gibt es regionale Abnahmen.

Mit der Erstellung von neuen Gewässern und geeigneter Pflege bestehender Gewässer kann Pyrrhosoma nymphula gefördert werden.

  • Rote Liste: LC - Nicht gefährdet
  • Nationale Priorität: Keine
  • NHV: -

 

Ähnliche Arten

In der Schweiz gibt es nur zwei rot gefärbte Kleinlibellen. Somit kann Pyrrhosoma nymphula nur mit der viel selteneren Ceriagrion tenellum verwechselt werden.

Ceriagrion tenellum Scharlachlibelle
Beine rötlich.
M: Flügelmale rötlich, Hinterleib komplett intensiv rot, keine Antehumeralstreifen.
W: Flügelmale hell/rötlich.