• Familie: Lestidae – Teichjungfern
  • Gattung: Lestes – Binsenjungfern
  • Art: Lestes Sponsa (Hansemann, 1823)
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  • DE: Gemeine Binsenjungfer
  • FR: Leste fiancé
  • IT: Leste sposo, Verdina boreale
  • EN: Common Spreadwing, Common Emerald Damselfly

Wissenswertes

Lestes sponsa ist bei weitem die häufigste heimische Binsenjungfer. Wie alle anderen Binsenjungfern hat sie ihre Flügel in Ruhelage schräg abgespreizt. Sie ist eine typische Hochsommerlibelle und sieht der selteneren Glänzenden Binsenjungfer (Lestes dryas) sehr ähnlich.

LesSpo10 M CK01
LesSpo11 M CK02
LesSpo12 M CK03
LesSpo20 W CK01
LesSpo30 P DK01
LesSpo40 J CK01
LesSpo50 E CK01
Lesspo80 Z01
Lesspo80 Z02

 

Merkmale

Gesamtlänge: 35-39 mm

Relativ zierlich gebaut. Grundfarbe metallisch grün, im Alter kupferfarben oder sogar dunkel erscheinend. Hinterkopf und Pterostigmen dunkel, letztere zeigen teils einen angedeuteten weissen Rand. Weibchen schwieriger zu bestimmen als die Männchen.

Männchen

Abdominalsegmente S2 (ganzes Segment) und S9-S10 blau bereift. Augen blau (weniger intensiv als bei Lestes dryas). Untere Hinterleibsanhänge auffällig lang und gerade, stumpf zugespitzt und nicht verbreitert.

Weibchen

Ohne blaue Bereifung. Grüne Flecken auf S2 dreieckig (bei Lestes dryas viereckig). Hinterleibsende kaum verdickt. Ovipositor reicht nur bis zum Ende von S10.

Jungtiere

Junge Männchen sind zuerst weibchenfarbig (Bestimmung über dreieckige Flecken auf S2).

Belegfoto

M: Libelle von oben, Hinterleibsanhänge möglichst in Detailaufnahme.
W: Libelle von oben, S2 gut sichtbar. Hinterleibsanhänge (Ovipositor) von der Seite.

 

Verbreitung

In den mittleren Breitengraden Europas durchgehend weit verbreitet und relativ häufig.

Auch in der Schweiz weist das Vorkommen nur wenige Lücken auf. Dauerhaft bodenständig ist sie vor allem unterhalb 700 m, sie entwickelt sich aber durchaus auch in höheren Lagen und kann bis 2000 m festgestellt werden.

 
Kartenhintergrund © swisstopo; Verbreitungsdaten © info fauna
Diagramme © info fauna

 

Biologie

Phänologie

Schlupfperiode: Mitte Mai bis Ende Juni. (Oberhalb 1000 m: Anfang Juli bis Ende August.)
Flugzeit: Mitte Mai bis Mitte Oktober (Maximum: Juli und August).

Lebensraum

Gut besonnte, stehende Gewässer mit ausgeprägter Emersvegetation von Binsen, Seggen oder ähnlichen Pflanzen. Bevorzugt werden kleinere, flache Gewässer, oder allenfalls flache Ufer grösserer Gewässer. Grössere, offene Wasserflächen werden gemieden. Ein Trockenfallen im Juli und August oder auch über den Winter schadet der Art nicht.

Lebensweise Imagines

Die Reifungszeit verbringen die Tiere in der Umgebung des Fortpflanzungsgewässers, sie dauert 2-3 Wochen. Männchen reifen schneller als Weibchen.

Reife Männchen und Weibchen halten sich tagsüber oft am Wasser auf. Die Paarung findet jedoch meist abseits statt. Die Männchen sind dabei ziemlich aggressiv und wahllos. Sie koppeln auch an artfremde Weibchen an (besonders Lestes dryas).

Zur Eiablage fliegt das Paar dann vom Landhabitat ans Gewässer. Die Eier werden im Tandem abgelegt, nur selten auch alleine. In der Regel werden die Eier über Wasser in Binsen und andere emerse Pflanzen gestochen. Das Paar kann dazu aber auch untertauchen. Die Eiablage dauert 1-3 h, häufig sind viele Eier legende Tandems zu beobachten.

Lebensweise Larven

Lestes sponsa überwintert im Eistadium. Die Eier ertragen Temperaturen von bis zu minus 30 °C. Ein geringer Prozentsatz der Eier überliegt ein Jahr, wodurch sich die Generationen ineinander verzahnen. Die Larven schlüpfen im Frühjahr. Sie halten sich meist in Schwimmblatt- und Submersvegetation auf, sind lebhaft, gefrässig und aggressiv. Sie können sogar andere Kleinlibellenarten verdrängen. Sind Fische vorhanden sind sie nachts aktiv. Noch im selben Jahr entwickeln sie sich zur Imago.

 

Gefährdung und Schutz

In Europa und in der Schweiz ist Lestes sponsa nicht gefährdet.

Die grössten Gefahren stellen für sie die Verlandung geeigneter Gewässer sowie übermässiger Fischbesatz dar.
Hauptfokus der Schutzbemühungen soll der Erhalt aktueller Populationen darstellen. Verlandende Gewässer lassen sich dabei für L. sponsa regenerieren, indem man die Vegetation teilweise, nicht aber komplett entfernt.

Bei neu geschaffenen Gewässern ist auf Fischbesatz zu verzichten. Neue Gewässer werden nur langsam besiedelt, da sich die Art generell nicht sonderlich schnell ausbreitet.

  • Rote Liste: LC - Nicht gefährdet
  • Nationale Priorität: Keine
  • NHV: -

 

Ähnliche Arten

Ähnlichste Art ist die viel seltenere Lestes dryas, welche im selben Lebensraum vorkommen kann. Zudem kann es zur Verwechslung mit anderen Arten der Familie Lestidae kommen. Meist können die Arten nur über Detailmerkmale wie Pterostigmen-Farbe, Färbung des Hinterkopfs, Form der Hinterleibsanhänge (Männchen) oder Farbe und Form des Ovipositors (Weibchen) bestimmt werden.

Lestes dryas – Glänzende Binsenjungfer
Färbung intensiver.
M: Bereifung von S2 nur über obere zwei Drittel, unteres Drittel grün. Augen leuchtender blau. Untere Cerci löffelförmig verbreitert und nach innen gebogen.
W: Hinterleib deutlich dicker. Grüne Flecken auf S2 viereckig. Ovipositor überragt S10.

Lestes virens – Kleine Binsenjungfer
Unterseite des Hinterkopfes scharf abgegrenzt und gelb. Pterostigmen hellbraun mit weissen Rändern.
M: S2 unbereift. Untere Hinterleibsanhänge kurz und gerade.

Lestes barbarus – Südliche Binsenjungfer
Unterseite des Hinterkopfes scharf abgegrenzt und gelb. Pterostigma zweifarbig, innen hellbraun, aussen weisslich. Antehumeralstreifen auffällig breit und hell. Wirkt insgesamt heller.
M: Höchstens S10 teilweise bereift, sonst unbereift. Hinterleibsanhänge hell, untere Anhänge kurz, nach aussen gebogen.
W: Ovipositor vollständig hell gefärbt. Scheide des Ovipositors abgerundet.

Chalcolestes viridis – Weidenjungfer
Pterostigmen einfarbig hellbraun. Thoraxseite mit spornartiger Zeichnung
M: Komplett unbereift.